Beim Singen oder Rezitieren von Mantras vibrieren die Zellen in ihrer harmonischen Frequenz. Der Körper entspannt, Puls und Herzschlag werden gleichmäßig und ruhig. Das Eintauchen in die Wiederholungen eines Mantras macht es unserem oft trägen Gehirn leichter, alte Muster loszulassen und neue "Verknüpfungen" zu erstellen. Das kann sehr nützlich sein, wenn wir Veränderung anstreben.
Mantras sind Werkzeuge für den Geist in Form von heiligen und heilsamen Klängen und Silben, Wörtern und Sätzen, die wiederholt gesungen, gesprochen, oder still rezitiert werden. Sie wirken beruhigend und klärend auf unseren Verstand, stärken unsere seelische und geistige Verfassung und fördern unsere Intuition. Ihr Potential wird besonders spürbar, wenn ein einzelnes Mantra als tägliche Übung über einen längeren Zeitraum angewandt wird. Sie sind kraftvolle Helfer für uns, wenn wir beunruhigt sind oder der Alltagsstress uns zu überrollen droht. Ihre Kraft entfalten sie oft ganz sanft und subtil und der Wandel tritt nicht selten fast merklos ein. Bis einem irgendwann auffällt, das sich was verändert hat :)
Fällt es uns eher schwer, mit dem Verstand die Wirkung von Mantras zu "verstehen", so können wir sie tatsächlich erfahren - indem wir sie regelmäßig anwenden, also chanten (das wiederholte Singen), rezitieren oder "denken". Das Singen von Mantras kann, besonders in schwierigen Zeiten, wertvolle Hilfe und Stütze sein. Wir können in dieser jahrtausende alten Tradition unsere eigenen, unmittelbaren Erfahrungen mit diesem überaus wirksamen Werkzeug machen.
Hilfreich bei Mantra-Meditation ist eine gute Haltung: Sitze mit geradem Rücken im Lotus- oder Schneidersitz, Kopf aufrecht, Augen geschlossen, Fokus innerlich auf das "dritte Auge" (befindet sich zwischen Deinen Augenbrauen). Chante das Mantra in liebevoller Absicht.
Eine persönliche Erfahrung
Ich habe das Mantrasingen und auch das rezitieren im Geiste für mich entdeckt, als ich mich in einer andauernden und schwierigen Lebenslage befand, mit Zeiten, in denen mir "Aufgeben" beinahe als
einziger Ausweg aus dem Leid erschien. Meine Überzeugung ist nun jene, daß die Probleme, vor denen wir weglaufen, uns in der Zukunft wieder einholen, denn sie sind Aufgaben, die gelöst und
Wunden, die erlöst werden wollen. Schaffen wir es nicht, sie in der Gegenwart in diesem Leben zu (er)lösen, begegnen sie uns im nächsten Leben wieder und unsere Arbeit geht weiter.
Zu dieser Zeit begann ich, musikalische Mantras zu hören. Sie gaben mir Halt, ließen in mir Zuversicht und Vertrauen wachsen und beruhigten - fast möchte ich sagen "salbten", meinen ach so
aufgewühlten Geist. Von einzelnen Mantras fühlte ich mich besonders angesprochen, ich hatte sie fast andauernd im Kopf. Aber angenehm, nicht lästig wie bei einem "Ohrwurm".
Wurde ich unruhig, ängstlich oder zweifelnd, formte ich die Silben und Wörter meines Mantras im Geiste oder sang sie leise vor mich hin. Und das tat ich auch zum Einschlafen. Es gab - und gibt -
mir Klarheit, Ruhe und Gelassenheit, gibt Kraft und ein größeres Verständnis für Zusammenhänge. Mit einem ausgeglichenen Geist, einem fühlenden Herz und einer zuversichtlichen Seele lassen sich
alte Probleme besser bewältigen und neue vermeiden. Und manche Lebensaufgabe offenbart dann Lösung und Sinn und ist oftmals sogar weniger schlimm, als sie uns zuvor erschien.